Praxis: Prof. Dr. med. Uwe Schütz

Myofaszielles Schmerzsyndrom, Dysfunktion, Funktionsstörung

„Herr Doktor, mir isch an Wirbl rausspronga“. Mit dieser Anmerkung weist der rückenschmerzgeplagte (Ober-) Schwabe, i.d.R. den Arzt auf eine hypomobile segmentale Dysfunktion im Bereich der Wirbelsäule hin.
Definition. Gerichtete hypomobile Bewegungsstörung („Blockierung“) in einem, und begleitend auch in benachbarten Bewegungssegmenten der Wirbelsäule.
Epidemiologie. Häufig werden Blockierungen als Begleitpathologien/-symptome bei komplexen lumbalen und lumbo-sakralen Schmerzbildern beobachtet.
Symptomatik. Die hypomobile Bewegungsstörung ist klinisch vergesellschaftet mit lokalen und gelegentlich auch diskontinuierlich ausstrahlenden Schmerzen als Zeichen der zentralen Sensibilisierung (referred pain), lokalen und multisegmentalen Muskelverspannungen, sowie ggf. Veränderungen der lokalen und weiter peripheren Empfindungsqualitäten der Haut und vegetativ regulierten Gewebszuständen (Perfusion, Trophik Turgor etc.). Häufige klinische Diagnosen sind: akute Lumbago, Hexenschuss, Lumbo-Sakralgie u.a.). Der „Blockierung“ wohnt immer wieder ein respektables Chronifizierungspotential inne, das klinisch frühzeitig identifiziert werden muss (Psychosoziale Risikofaktoren, strukturelle Begleiterkrankungen, ergonomische Aspekte und mutierte Coping Strategien).
Therapie. Bei Patienten mit akuten in manchen Fällen auch chronischen Kreuzschmerzen, die den Kriterien der Blockierung folgen, ist der Einsatz manueller Therapieverfahren aussichtsreich, beim akuten, dysfunktionellen Kreuzschmerz einer medikamentösen Therapie überlegen, in jedem Fall aber wünschenswerter Bestandteil einer multimodalen Schmerztherapie. Die hypomobile segmentale Dysfunktion der LWS (Blockierung) als spezifische Ursache von Kreuzschmerzen soll mit Methoden der manuellen Medizin (Manipulation, Mobilisation, Weichteiltechniken) behandelt werden.